St. Maria - In Verbindung mit

Weltkirche zu Gast in St. Maria

Dr. M. Devadass Ambrose, Bischof von Thanjavur in Südindien

Bischof Ambrose ist der Gemeinde seit 1982 bekannt. Als junger Priester war er wiederholt hier, um Ferienvertretung für den Gemeindepfarrer wahrzunehmen. Nach theologischen Studien in Rom und Jerusalem promovierte er 1994 in Paris und lehrte anschließend als Professor für Altes Testament an dem Priesterseminar in Bangalore. 1997 wurde er zum Bischof von Thanjavur im Bundesstaat Tamil Nadu berufen.
In seiner Diözese leben Hindus, Muslime und Christen meist friedlich miteinander. Die Katholiken haben einen Bevölkerungsanteil von etwa 5 % (240 000). Es gibt 85 Pfarreien und fast 1000 kleine Filialkirchen, die von 86 Diözesanpriestern und 24 Ordensgeistlichen betreut werden.
Neben der Seelsorge engagiert sich die kath. Kirche stark auf sozialem Gebiet. Die religiöse Erziehung, die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen liegt dem Bischof besonders am Herzen. Den katholischen Schulen, die auch von Hindus besucht werden, sind Jungen und Mädchen zugänglich. Besonders eng wurde die Beziehung zwischen der Pfarrei St. Maria und dem Bistum Thanjavur durch die Tsunamie-Katastrophe. Die Pfarreien St. Maria, St. Familia und Maria Königin des Friedens (Fatimagemeinde) engagierten sich für die Menschen dort, vor allem für die Kinder. Darüber hinaus halfen viele in Kassel und aus der Region, auch Kindergärten und Schulen. Viele Patenschaften für Schulkinder, die ihre Eltern oder einen Teil ihrer Familien verloren hatten, wurden übernommen. Da die Kinder von damals die Schule inzwischen abgeschlossen haben, es aber dankenswerterweise noch immer Spender gibt, die einen monatlichen Beitrag entrichten, kommen diese Gelder nun Mädchen aus armen Familien zugute, die an der neu errichteten Krankenschwestern-Schule des Bistums ihre Berufsausbildung erhalten. Für Jungen wurden Werkstätten eingerichtet, um ihnen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Ein Schulabschluss allein reicht heute auch in Indien nicht mehr aus, um einen guten Job zu finden.
Mehrmals weilte Bischof Ambrose wieder in Kassel. Wir sind dankbar für die erneute Begegnung, die Gottesdienste und die Gespräche; denn auf diese Weise wird Weltkirche nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch und lebendig in einem guten Miteinander erlebt.


E. Hanke